Fugen, Nähte, Rand –
Das müssen Sie wissen
Fugen dienen dazu, haltbare Verbindungen zwischen andersgearteten Materialien zu schaffen und müssen deshalb mit hoher Sorgfalt ausgeführt werden.
Sie gleichen die thermischen Bewegungen aufgrund der ungleichen Materialeigenschaften zwischen unterschiedlichen Asphalten – also zwischen alter und neu erstellter Fahrbahn oder verschiedenen Mischgutsorten – oder zwischen Asphalten und Einbauteilen aus. Geschieht dies nicht, sind Schäden vorprogrammiert. Von Rissen angefangen bis hin zur Schädigung der Fahrbahnkonstruktion durch eindringendes Wasser.
Regelwerke & Grundsätze
Als wichtigster Grundsatz gilt: Der Anschluss ist in der Deckschicht als Fuge herzustellen.
Also überall dort, wo unterschiedliche Werkstoffe aneinander treffen, müssen Fugen hergestellt werden.
Die ZTV Fug-StB 15 umfasst Baugrundsätze, die Dimensionierung und Herstellung von Fugen, die dabei zu beachtenden Witterungsverhältnisse und die Anforderungen an den Fugenspalt.
Die Regelungen zu Nähten und Randabdichtungen sind in der ZTV Asphalt-StB 07/13 aufgeführt.
Herstellung des Fugenspaltes
Die Fuge muss eine Tiefe analog der Dicke der zu verfugenden Schicht aufweisen und mindestens 10 mm breit sein. Zur Herstellung des Fugenspaltes gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie den Fugenschnitt mit einem maschinellen Fugenschneider bzw. mit einem Fugeneindrückrad.
Wo das Schneiden anhand der Baustellensituation von vornherein schwer durchzuführen ist – wie an Schrammborden bei Brücken oder in Fahrsiloanlagen – haben sich Fugenabstellbänder durchgesetzt. Zur Fugenausbildung um Einbauteile sind mittlerweile Straßenkappen mit Fugenringen erhältlich.
Fugenmassen, Vergusskocher & Fugenbänder
Die DIN EN 14188-1 unterscheidet 2 Arten von Fugenvergussmassen. Bei Typ N1 handelt es sich um eine elastische Fugenmasse, die eine Dehnung von 35 % aufweist. Der Typ N2 umfasst plastisch-elastische Fugenmasse mit 25 % Dehnung. Er ist für Asphalt- und Betonbeläge zugelassen und darf befahren werden.
Fugenvergusskocher müssen heute verschiedene Voraussetzungen, wie beispielsweise eine indirekte Beheizung, ein Rührwerk und eine Temperaturüberwachung, erfüllen. Größere Geräte sind mit Pumpeinheit und Lanze ausgerüstet.
Fugenbänder eignen sich dann, wenn wenig Bewegung in der Konstruktion vorliegt. Denn sie verfügen aus technischen Gründen nur über eine Bewegungsaufnahme von 10 %. Ein 1 cm breites Fugenband gleicht also nur Bewegungen von 1 mm aus.
Die Produktpalette an Fugenbändern ist umfangreich: sie reicht von anschmelzbaren Bändern über selbstklebende Fugenbänder bis hin zu Fugenbändern mit speziellen Formen, besonderen Aufschmelzstreifen oder für die kalte Jahreszeit.
Nähte
Die beste Naht ist keine Naht. Nähte entstehen, wenn bahnenweise gleiches Asphaltmischgut eingebaut wird, entweder „heiß an heiß“ oder „heiß an kalt“. Beim Einbau „heiß an kalt“ müssen gemäß ZTV Asphalt-StB 07/13 Nahtkleber gemäß TL Sbit-StB 15 verwendet werden.
Eine Menge von mindestens 50 g/pro cm Naht je laufendem Meter an Nahtkleber ist vorgeschrieben.
Auch für Nähte stehen dem Markt Geräte zur Verfügung, die bei der Applikation behilflich sind. Dennoch sind auch hier ein gewisses Know-how und Routine empfehlenswert.
Ränder
Ränder von Asphaltflächen müssen abgedichtet werden, damit von außen kein Wasser in den Straßenbaukörper eindringen kann. Bei der Randausbildung ist eine Versiegelung mit Bindemittel auf der gesamten Flankenfläche mit mindestens 40 g/cm Schichtdicke und laufendem Meter Einbaulänge heiß aufzutragen.
Die Applikation sollte bei trockenem und nicht zu kaltem Wetter erfolgen. Geräte dafür sind in unterschiedlichen Größen und Ausstattungen erhältlich. Außerdem sind sie auch zur Miete verfügbar.
Ihr möchtet noch mehr über die Herstellung des Fugenspaltes, unterschiedliche Fugenbänder und die Anforderungen an Vergusskocher erfahren?
Dann werdet ihr im Webinar „Fugen, Nähte, Rand“ von Matthias Geißler (Nadler Straßentechnik) fündig:
Fugen, Nähte, Rand
Webinaraufzeichnung mir Matthias Geißler (Nadler Straßentechnik)
20.07.2022